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Fotografie von Pit Fiur

Werra 3

Die Werra 3 ist eine Analoge Messucherkamera, die ab Ende der 50er Jahre von der Firma Carl Zeiss Jena gebaut wurde. Sie ist Komplett mechanisch und verfügt über einen im Sucher integrierten Schnittbild-Entfernungsmesser, welcher zum scharfstellen dient. Als Bildmedium wird handelsüblicher 35mm-Film verwendet.
Das Gehäuse der Werra ist sehr schlicht gehalten. Die Bedienelemente befinden sich – abgesehen vom Auslöser – vorn am Objektiv. An der Gehäusefront sind abgesehen von der Objektivkonstruktion nur zwei kleine Fenster zu sehen: Der größere Sucher und der kleinere Entfernungsmesser. Auf der Rückseite befindet sich ausschließlich der Sucher, links oben. Am Kameraboden sind noch ein Bildzählwerk und ein Rädchen zum zurückspulen des Films. Die Gegenlichtblende kann bei dem 50mm Objektiv auch als Objektivabdeckung genutzt werden.

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Nach dem einlegen des Films, wofür der Boden der Kamera inklusive Rückwand abgenommen wird, werden Blende und Belichtungszeit über Einstellringe an der Objektivkonstruktion eingestellt. Die Blende reicht je nach Objektiv von F/2,8 bzw. F/4 bis maximal F/22, die Belichtungszeit von 1/500s bis 60s. Das einstellen der Belichtung gestaltet sich anfangs etwas ungewohnt, da der Zeitring sich nur gemeinsam mit dem Blendenring drehen lässt. Man muss also zunächst die beiden Einstellringe aufeinander abstimmen um dann das gewählte Zeit-Blenden-Paar gemeinsam zur Mitte zu drehen. Hat man allerdings einmal den Ablauf begriffen ist das kein Problem.
Die passende Belichtung muss an diesem Werra-Modell mangels eines integrierten Belichtungsmessers extern gemessen oder geschätzt werden (z.B. mit der „Sunny 16“ Regel). Mit etwas Übung und Kopfrechnen sollte das allerdings auch kein Problem darstellen.

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Die einzige Einstellung die am eigentlichen, abnehmbaren Objektiv vorgenommen wird ist die Scharfstellung über einen weiteren Einstellring. Kontrolliert wird die Schärfe im Messsucher, in den ein horizontal verschobenes Bild aus dem Entfernungsmesser eingespiegelt wird. Scharfgestellt wird indem man dieses Bild mit dem umliegenden Sucherbild zur Deckung bringt. Dies gestaltet sich recht einfach im großen, hellen Sucher der Werra. Es gilt nur zu beachten, dass das scharfzustellende Objekt sich in der Bildmitte befinden muss.

Die auffälligste Eigenschaft der Werra ist der Mechanismus zum Spannen des Auslösers und gleichzeitigen Filmtransport. Anders als von vielen mechanischen Analogkameras gewohnt gibt es hier keinen Hebel, sondern einen grün belederten Ring am Fuß der Objektivkonstruktion, der zu diesem Zweck um 90 Grad gedreht wird. Wegen dieser Konstruktion wird der Film auch anders herum eingelegt als bei den meisten Analogkameras, er wird also von rechts nach links transportiert, statt umgekehrt. Dadurch werden die Fotos quasi kopfüber auf den Film belichtet, was in der Praxis jedoch keinerlei Relevanz hat.

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Die Werra 3 bietet die Möglichkeit zwischen drei Objektiven zu wechseln: Dem Flektogon 2,8/35, dem Tessar 2,8/50 und dem Cardinar 4/100. Das Flektogon und das Cardinar sind allerdings im Gegensatz zum Tessar recht selten und daher nur vergleichsweise teuer zu bekommen.

Alles in allem ist die Werra 3 eine stylische, sehr wertige kleine Kamera mit hervorragenden Objektiven, die (zumindest mit dem Tessar) zu einem sehr günstigen Preis eine wirklich gute Bildqualität liefert.